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Gelassenheit & Vertrauen – Mangelware?

Lesezeit ca. 2-3 min.

Meine erste Lieblings-Frage, die ich Landwirten immer direkt zu Anfang gestellt habe, war:

“Wieso Kühe?” oder “Wieso Schweine?” je nachdem auf welchem Hof ich gerade war.

Meist schaute der Landwirt oder die Landwirtin dann erst mal irritiert bis ich es genauer erläuterte:

“Ja, wieso habt ihr Kühe? Ihr könntet ja auch Hühner oder Schweine habe. Was gefällt euch so gut an Kühen?”

Dann gab es meist einen Moment Stille, da über diese Frage vorher noch nie wirklich nachgedacht worden war.

Es war nicht nur ein Nachdenken, sondern viel mehr ein Hineinspüren – und dann platze, leuchtend oder mit weicheren Gesichtszügen Folgendes heraus:

“Jaaaaa, die sind so gemütlich. Ich mag die Ruhe, die sie ausstrahlen.”

“Ihre Gelassenheit, ja die find ich gut! Und ihr Vertrauen, die machen meist alles so mit.”

Ein Landwirt aus Bayern, der seine Herde halb auf der Weide und halb in der Anbindung hielt und dort auch melkte, sagte mir auf meine Frage hin:

“Wenn ich melke und zwischen zwei Kühen dabei sitze, dann sitze ich in der Aura von der linken Kuh und in der Aura der rechten Kuh. Das ist solch ein unglaublich tolles Gefühl, es gibt für mich in dem Moment, keinen anderen Ort, an dem ich lieber sein wollte!”

Stimmungsübertragung

Genau, die Tierart Rind ist von Natur aus, wenn sie nicht gereizt oder bedroht wird, eine gelassene und vertrauenswürdige Tierart.

So auch bei uns in den Ställen. Wenn da nicht die Stimmungsübertragung wäre 😉

Jeder der mit Kühen arbeitet, weiß, dass sich unsere Stimmung gleich auf die Tiere überträgt. Wenn wir also eine entspannte Kuh bei der Klauenpflege brauchen, gelingt uns das meist nicht mit Ungeduld, Ärgerlichkeit oder Nervosität – logisch!

Der Trick ist die Tiere in ihrem Naturell, der Gelassenheit und des Vertrauens, anzusprechen.

Und das geht auch meist gut, wären da nicht hundert andere Dinge, die einige Landwirte gerade ständig in Sorge, Unruhe und Misstrauen halten würden. Politik, Wirtschaft, Banken, Angst vor Krankheiten, Angst um die Existenz und, und, und…..

All diese Stimmungen trägt der/die Landwirt/in nun tatsächlich, meist ungewollt, in den Stall zu seinen Tieren.

Stress überträgt sich auf die Tiere.

Egal ob es ein kurzzeitiger Stress von uns ist oder ein andauernder Stress.

Ein gestresster Mensch zeigt den Tieren im Stall an, dass es eine Gefahr gibt. Aber die Tiere können keine Gefahr erkennen, sie ist unsichtbar und daher noch gefährlicher, da sie weder wissen, wie sie sich dagegen wehren können noch wie sie davon fliehen könnten.

Im Dunkeln zu tappen ist immer doof!

Ich glaube das kann man gut nachvollziehen, denn selbst für uns Menschen gibt es keine größere Angst, als vor Dingen, die wir nicht sehen oder lokalisieren können. Denn würden wir wissen womit wir es zu tun hätten, dann könnten wir entsprechend handeln.

Somit wird, Gelassenheit und Vertrauen von uns Menschen den Tieren gegenüber zur Mangelware!

Das coole an der Stimmungsübertragung ist, dass sie in beide Richtungen funktioniert.

Ja, genau! Die Gelassenheit und das Vertrauen einer Kuh kann sich auch auf uns übertragen!

Und manchmal kann man davon tatsächlich eine gescheite Portion vertragen 🙂

Gelassenheit tanken und teilen!

Wenn dir da draußen als Landwirt/in alles zu wirr wird, der allgemeine Leistungsdruck sich erhöht, sich bürokratische Absurditäten anhäufen, dann ist es mal wieder an der Zeit nicht nur Milch von deinen Kühen zu tanken, sondern nimm dir dann erst recht etwas Zeit und genieße die Aura deiner Kühe. Tanke dankend etwas Ruhe, Gelassenheit und Vertrauen.

Du hast den ganzen Stall voll davon.

Wird dies all deine Probleme lösen? Nicht direkt, aber:

So reduzierst du deinen Stress und den deiner Tiere.

Und steigerst damit deine Gesundheit und die deiner Tiere!

 

Für mehr Vertrauen im Stall und mit deinen Tieren, da habe ich immer wieder live vor Ort und online wunderbare Events für dich:

>> Hier geht es zu allen aktuellen Terminen

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